Begegnung als Grundmotiv des Waldorfkindergartens

Nahezu überall auf der Welt gibt es heute Waldorfkindergärten (ca. 1.500, davon ein Drittel in Deutschland); ihre Erscheinungsformen sind vielfältig: als "klassische" Kindergärten, als Tagesstätten, als Mutter-Kind- und Spielgruppen, als Krabbelgruppen, als Einrichtungen, die das Kind im Schulalter integrieren, als heil- und sonderpädagogische Einrichtungen, als Einrichtungen, in denen Kinder mit unterschiedlichen Entwicklungsschicksalen zusammenleben.

Grundlagen (Quelle Text: Dr. Wolfgang Saßmannshausen; Quelle Foto unbekannt)

Nahezu überall auf der Welt gibt es heute Waldorfkindergärten (ca. 1.500, davon ein Drittel in Deutschland); ihre Erscheinungsformen sind vielfältig: als „klassische“ Kindergärten, als Tagesstätten, als Mutter-Kind- und Spielgruppen, als Krabbelgruppen, als Einrichtungen, die das Kind im Schulalter integrieren, als heil- und sonderpädagogische Einrichtungen, als Einrichtungen, in denen Kinder mit unterschiedlichen Entwicklungsschicksalen zusammenleben.

Wenn auch die meisten Waldorfkindergärten rechtlich selbständige Organisationsformen besitzen, besteht auch hier eine differenzierte Vielfalt: so gibt es Kindergärten in staatlicher oder städtischer Trägerschaft oder in der rechtlich-sozialen Zusammenarbeit mit Waldorfschulen.

Was verbindet alle Menschen, die sich in diesen Einrichtungen um die Kinder bemühen? Was ist dasjenige, was alle diese verschiedenen Einrichtungen zu Waldorfkindergärten macht?

Im Kern ist es die Bemühung um die Offenheit, die jeweilig erlebte Situation des Kindes und der Kinder zum immer wieder neu entscheidenden Element der Gestaltung des pädagogischen Lebens werden zu lassen; alle Forschungen über Entwicklungsgesetze und Bedingungen des menschlichen Werdens haben insofern Gültigkeit und wirkende Bedeutung, als sie in der realen Begegnung zwischen den Erzieherinnen und Erziehern und den Kindern immer wieder „neu geboren“ werden. Damit wird die stets neue Begegnung zwischen den Menschen der wichtigste Moment des Erziehungsgeschehens.

Es ist das besondere Merkmal der Anthropologie und Psychologie der Waldorfpädagogik (die „Menschenkunde“ Rudolf Steiners), dass der verantwortliche und verbindlich handelnde Pädagoge sie immer wieder neu hervorbringen muss, will sie verwirklicht werden. Forschung und Konzeptionierung der eigenen Arbeit sind eins; beide berühren den Pädagogen unmittelbar selbst; Erziehung wird so zur schicksalsgestaltenden Partnerschaft, und somit sind die eigene Veränderungsbereitschaft und Entwicklungsoffenheit wesentliche Merkmale des Prozesses.

In dem Maße, in dem sich der Pädagoge immer wieder von Vorurteilen über das Sein und Werden des Menschen frei machen kann und offen der neuen Begegnung entgegengeht, in dem Maße verwirklicht sich erst die erzieherische Beziehung im Sinne der Waldorfpädagogik. Da dieser Vorgang den Erwachsenen wie das Kind unmittelbar berührt und betrifft, ist das alle Praxis der weltweiten Waldorfkindergartenarbeit verbindende Element die stete Bereitschaft zur Selbsterziehung und eigenen Entwicklung des Erwachsenen in der Begegnung mit den Kindern.

In einer Zeit, in der Kinderschicksale durch zunehmende Auffälligkeiten sich in das Bewusstsein der Erwachsenenwelt drängen, erfährt diese von Rudolf Steiner als Erziehergesinnung beschriebene Haltung eine noch viel deutlichere Dimension.

Grundmotive der Erziehung im Waldorfkindergarten:

Erziehung ist im Kern Gestaltung der Begegnung von Ich zu Ich.

Erziehung der Kinder bedingt die Selbsterziehung des Erziehers.

Anthropologie und Entwicklungspsychologie sind keine statischen Größen, die in der Vergangenheit für die jeweilige Gegenwart beschrieben sind; sie haben nur Bedeutung, wenn sie immer wieder neu entstehen.

Erziehung und Forschung sind keine getrennten Vorgänge. Der Forscher ist persönlich am praktischen Geschehen beteiligt, wenn die individuell-geistige Seite des Menschen konkret und ernst genommen sein will.
Grundmotive der Erziehung im Waldorfkindergarten:

Erziehung ist im Kern Gestaltung der Begegnung von Ich zu Ich.

Erziehung der Kinder bedingt die Selbsterziehung des Erziehers.

Anthropologie und Entwicklungspsychologie sind keine statischen Größen, die in der Vergangenheit für die jeweilige Gegenwart beschrieben sind; sie haben nur Bedeutung, wenn sie immer wieder neu entstehen.

Erziehung und Forschung sind keine getrennten Vorgänge. Der Forscher ist persönlich am praktischen Geschehen beteiligt, wenn die individuell-geistige Seite des Menschen konkret und ernst genommen sein will.