Die Sozialorganisation des Waldorfkindergartens – gemeinschaftlich Verantwortung tragen und teilen (Zusammenfassung des Fachtages mit Philipp Reubke)

Thema: Die Sozialorganisation des Waldorfkindergartens - gemeinschaftlich Verantwortung tragen und teilen 21. August 2021, 09:30 Uhr bis 15:30 Uhr, Bochum Wattenscheid, Widar – Schule Impulsreferat: Philipp Reubke Zusammenfassung (aus dem der Veranstaltung zugrundeliegenden Aufsatz von Philipp Reubke): In einem Leitungskreis müssen mitarbeiten, die das pädagogische Tagesgeschäft machen oder zumindest muss eine genügend große Anzahl von ihnen auch mit dabei sein und die für die Trägerschaft Verantwortlichen Eltern (Vereinsvorstand) oder hauptamtliche professionelle Angestellte (z.B. der Geschäftsführende Vorstand). Drei wichtige Gesichtspunkte für einen Leitungskreis einer pädagogischen Einrichtung sind
Thema: Die Sozialorganisation des Waldorfkindergartens – gemeinschaftlich
Verantwortung tragen und teilen
21. August 2021, 09:30 Uhr bis 15:30 Uhr, Bochum Wattenscheid, Widar – Schule
Impulsreferat: Philipp Reubke
Zusammenfassung (aus dem der Veranstaltung zugrundeliegenden Aufsatz von Philipp Reubke):
In einem Leitungskreis müssen mitarbeiten, die das pädagogische Tagesgeschäft machen oder zumindest muss eine genügend große Anzahl von ihnen auch mit dabei sein und die für die Trägerschaft Verantwortlichen Eltern (Vereinsvorstand) oder hauptamtliche professionelle Angestellte (z.B. der Geschäftsführende Vorstand).
Drei wichtige Gesichtspunkte für einen Leitungskreis einer pädagogischen Einrichtung sind
Erstens: Fähigkeiten bilden durch
  • stetige, regelmäßige gemeinsame Grundlagenarbei
Zweitens: Fähigkeiten bilden durch
  • gegenseitiges Interesse aller Mitglieder untereinander
  • intensives einander zuhören
  • voneinander lernen wollen
Drittens: Fähigkeiten bilden durch
  • gesunder Rhythmus von Reflexion und Aktion,
  • Kritik und Vertrauen,
  • Überlegung und Durchführung
Beispiel für das Vorgehen für eine Projektarbeit oder eine Aufgabenstellung für den Leitungskreis:
  1.  Ansichten und Vorstellungen zusammentragen
           Brainstorming zum Projekt, zur Aufgabe etc.
Sammlung aller Ansichten und Vorstellungen
Wünsche
      2.  Kleingruppe (wer, mit welchen Fähigkeiten und Ressourcen) erhält Mandat
           durchzuführen und zu entscheiden = Phase von Wärme, Vertrauen und Tat.
3.  Im Rückblick kann Kritik geübt werden (Rückblick/ Rechenschaft und
           Entlastung/Anerkennung), damit für das nächste Mal gelernt werden kann.
Austausch in Gruppen zu folgenden Fragestellungen
1. Gesprächsrunde: Wenn sie sich über den Vortrag von Philipp Reubke austauschen:
  •     Welche Impulse sind ihnen persönlich wichtig?
  •     Welche Form kann ihrer Meinung nach ein gemeinsamer Leitungskreis/ ein         Leitungsgremium haben?
2. Gesprächsrunde: Wie können Mitglieder für das Leitungsgremium „gefunden“ werden?
  •      Erzieherinnen und Erzieher Verantwortliche Pädagog*innen
               Eltern – Verantwortlicher Vorstand
3. Gesprächsrunde: Tragen sie Ideen zusammen und entwickeln sie gemeinsam Vorschläge
  •       Wie kann die gemeinsame pädagogische Arbeit im Leitungskreis aussehen?
  •       Tragen sie Vorschläge zusammen.
4. Gesprächsrunde: Ziehen Sie gemeinsam Resümee aus den Ergebnissen ihrer Gespräche, beziehen Sie bitte die Notizen der Gesprächsrunden für einen Ausblick und ihre Ideen ein.
  •      Notieren Sie die aus Ihrer Sicht bedeutendsten Stichpunkte auf                            Präsentationskarten
Resümee der Gruppenarbeit
Präsentation der Ergebnisse im Plenum:
1. Themenbereich Grundlegende Gedanken Gemeinschaft
  • Das Kind im Mittelpunkt
  • Jeder Mensch im Mittelpunkt
  • Leitbild- Konzeptionsarbeit als Einstieg
  • Klarheit finden
  • Herzstück des Waldorfkindergartens Zusammenarbeit mit allen Gremien (…Blick aufs Ganze)
  • Durch gemeinsames Tun
  • Gemeinschaftsbildung
  • Was kann jeder/ jede für die Gemeinschaft tun?
  • Freude und Begeisterung an der Arbeit (Vorbild)
  • Zeigemäße Waldorfpädagogik umsetzen
  • Aufbrechen alter Strukturen
  • Diversität in der Waldorfpädagogik
2. Themenbereich Leitungskreis
  • Es gibt unterschiedliche Vorstellungen vom Leitungskreis
  • Er besteht eine Unklarheit über die Definition Leitungskreis
  • Klare Definition von „Leitungskreis) notwendig
  • Der Leitungskreis klärt seine Aufgabenbereiche
  • Mitglieder des Leitungskreises benennen
  • Fähigkeiten und Verbundenheit
  • Gleichgewicht im Leitungsgremium Eltern, Erzieher: innen evtl. Lehrer
  • „ehemalige“ für den Leitungskreis gewinnen
  • Engagierte Menschen im Umfeld der Einrichtung ansprechen und einbinden
  • Orientierung an der Dreigliederung
  • Mitglieder des Leitungskreises sollen echtes Interesse an der Einrichtung und der Waldorfpädagogik mitbringen, um die bestmögliche Betreuung für das Kind zu gewährleisten
  • Rhythmische Gestaltung der Zusammenarbeit
  • Leitungskreis ist Hüter des Leitbildes
  • Leitungskreis hat einen Mindestanteil an Erzieher: innen (+ 25%)
  • Leitungskreis stellt Beziehung zu Eltern- Kollegium – Vorstand sicher
  • Klare Strukturen, Transparenz und gute Kommunikation, die gute Zusammenarbeit ermöglichen
  • Geschäftsordnung und Struktur für den Leitungskreis
  • Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Aufgabe passend mit Bezug zum Leitbild
  • Kenntnisse der rechtlichen Grundlagen
  • Arbeit mit Delegationen
  • Modell der kollegialen Leitung
  • Hintergründe und Interessen (Fähigkeiten) der Eltern berücksichtigen
  • Zeitgemäße Struktur schaffen (Ehrenamt?)
3. Themenbereich Studien und/ oder Grundlagenarbeit als fester Bestandteil des Leitungskreises
  • Leitbild- und Grundlagenarbeit soll fester Bestandteil der Zusammenarbeit im Leitungskreis sein
  • Pädagogische Grundlagenarbeit in allen Gremien
  • Grundlagen – Willensimpuls
  • Herzstück des Leitungskreises ist die Grundlagenarbeit (schwierig umzusetzen, Personalstunden für Arbeit in den Gruppen aufgebraucht)
  • Orientierung an der Dreigliederung
  • Pädagogische Themen zum Kind
4. Themenbereich: Haltungen
  • Gezielte wertschätzende Ansprache zur Mitarbeit
  • Akzeptanz
  • Ehrlichkeit
  • Respekt
  • Offenheit (mehrfach)
  • Transparenz (mehrfach)
  • Kommunikation (mehrfach)
  • Interesse am Gegenüber
  • Motivation
  • Persönliches Interesse am Anderen
  • Vertrauen-Kontrolle-Transparenz
  • Weniger Drama mehr (Entwicklungs-) Spiel
  • Ausstrahlende Freude
  • Waagschale (rot-blau, sieh Impulsvortrag)
5. Themenbereich: Rahmenbedingungen
  • Soziale Hygiene beachten
  • Wo nehme ich die Zeit für die Mitarbeit im Leitungskreis her?
Plenum – im Gespräch mit Philipp Reubke
Aussprache:
Kritische Diskussion der Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Impulse: Zusammenarbeit im Leitungskreis
Philipp Reubke erinnert an die Impulse Rudolf Steiners bei der Begründung der Waldorfschule.
Er zitiert aus der Einleitung des Lehrerkurses „Allgemeine Menschenkunde“: Demnach obliegt die Leitung der Waldorfeinrichtung vornehmlich den Pädagoginnen. Dazu sollten die Mitarbeitenden im Leitungskreis neben der Zeit für ihre pädagogischen Aufgaben genügend Freistellungszeit erhalten.
Kritik: Die Deputate der Waldorferzieherinnen enthalten in NRW kaum Ressourcen für Leitungsaufgaben. Außer für Freistellungen der Leitungsfachkräfte, also in der Regel für eine Person welche die Leitungs-Koordinations- und Verwaltungsaufgaben des pädagogischen Betriebs übernimmt, existieren für weitere pädagogische Mitarbeiter: innen in der Regel keine Freistellungen.
Eine Untersuchung der Rahmenbedingungen scheint daher bei Einrichtung eines Leitungskreises dringend geboten. Dazu sollen Beispiele zusammengetragen werden.
Die Geschäftsstelle der Vereinigung und die Fachberaterinnen nehmen diese Frage zur Beratung in ihre Fachkreise und in die Region/ Teilregionen zur Diskussion mit.
Ausblick: Führungs- und Leitungsfragen werden weiterhin als ein Leitthema in der Region NRW, den Teilregionen und an den Seminaren fachlich bewegt werden.
Abschluss: Dank an Philipp Reubke für den Impuls, Clarissa Herdin, Waldorfkindergarten Wattenscheid (Bewegungs- und Klatschspiele) die Gastgeber, Widar-Schule Wattenscheid das Vorbereitungsteam der Geschäftsführung und Fachberaterinnen.

Margarete Kaiser