Am 27. Februar 1861 wird Rudolf Josef Lorenz Steiner als erstes Kind der aus Niederösterreich stammenden Eheleute Franziska und Johann Steiner in Kraljevec (Österreich, heute Kroatien) geboren. Als Sohn eines Eisenbahnbeamten wuchs er in einer von Technik geprägten Umgebung und gleichzeitig naturverbunden auf.
Nach dem Abitur im Jahre 1879 studierte er in Wien Natur- und Geisteswissenschaften. Während seiner Studienzeit suchte er eine Brücke zwischen dem Weltbild der Naturwissenschaften und seinen Erkenntnissen aus einer geistigen Welt. Er fand sie in den naturwissenschaftlichen Schriften Goethes.
Während des Studiums nahm er von 1884 bis 1890 eine Stelle als Erzieher eines 10jährigen Jungen an, der schwer an Hydrocephalie (Wasserkopf) litt und als nicht beschulbar galt. Nach zwei Jahren konnte der Junge altersgemäß das Gymnasium besuchen, er wurde später Arzt. Rudolf Steiner sammelte in dieser Zeit seine praktisch pädagogischen Erfahrungen: „Da machte ich mein eigentliches Studium in Physiologie und Psychologie durch.“ (Mein Lebensgang)Aufgrund seiner Kenntnisse der Werke Goethes wurde er 1890 nach Weimar berufen und arbeitete dort an der „Sophien- Ausgabe“ von Goethes Werken. Nach seiner Promotion 1891 war Rudolf Steiner lange Zeit als Vortragsredner und Schriftsteller/ Herausgeber tätig.
1902 wurde er Generalsekretär der deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft. Ein Großteil der deutschen Mitglieder trennte sich im Jahre 1913 von der Theosophischen Gesellschaft und gründete die Anthroposophische Gesellschaft. In diesem Jahr entstand in Dornach bei Basel das erste Goetheanum, ein Zentrum für künstlerische und wissenschaftliche anthroposophische Arbeit. Rudolf Steiner war der Impulsgeber für die Erneuerung in vielen kulturellen Bereichen. Die Anhängerschaft, aber auch die Gegnerschaft der anthroposophischen Gesellschaft wuchs. In der Sylvesternacht 1922 wurde das erste Goetheanum durch Brandstiftung zerstört. Rudolf Steiner arbeitete intensiv weiter, unter anderem an der Vorbereitung zum Bau des zweiten Goetheanums. Er verstarb am 30. März 1925.